Leben Fiftysomething.
Die Kinder sind aus dem Haus.
Ich lebe zum ersten Mal in meinem Leben allein.
Die neue Freiheit verbindet sich mit der Lust, noch einmal richtig durchzustarten. Neue Projekte anzugehen, noch ein Ausbildung zu machen. Ich sprühe vor Energie und Aufbruchstimmung.
Ich kann mir neue Ziele setzen, Projekte beginnen, die jahrelang in der Schublade lagen.
Das Geld, das vor ein paar Jahren noch in Kinderschuhe und Klassenfahrten floss kann jetzt investiert werden. In die Altersvorsorge, in Weiterbildung, in Dinge, die mich glücklich machen.
Ich spüre erste Begrenzungen. Mir stehen nicht mehr alle Türen offen. Pfarrerin oder Universitätsprofessorin werde ich in diesem Leben nicht mehr. Auch keine Millionärin. Manchmal schmerzen nach einem längeren Lauf meine Knie.
Alles ändert sich. Nicht nur ich.
Die Welt in der ich lebe dreht sich mit unfassbarer Geschwindigkeit. Täglich will ein Kaleidoskop aus Möglichkeiten und Meinungen bewältigt und sortiert werden.
Es gibt Tage, da verstehe ich meine Kinder nicht mehr. Oder sie mich nicht.
Manchmal fühle ich mich überfordert von den vielen Unsicherheiten um mich herum.
Das Neue in meinem Leben braucht neues Wissen, neue Kenntnisse, neue Routinen.
Da geht noch was. Da geht noch ganz viel. Ich werde immer eine Lernende sein.
Meine Arbeit tun. Für meine Gesundheit sorgen. Mich um mein Geld kümmern. Lernen und wachsen. Und über all das schreiben.