12 von 12 – Juli 2022

12 von 12 war ursprünglich ein amerikanischer Import aus den Anfängen des Internets: Am 12. eines Monats wird mit 12 Bildern ein ganz normaler Tagesablauf dokumentiert. Ein kleines visuelles Archiv eines Tages. Die Bloggerin Caroline Götze lädt auf ihrem Blog DRAUSSEN NUR KÄNNCHENdazu ein und ich mache jetzt einfach mal mit.

Morgens um sieben gibt es im Sommer keinen besseren Platz auf dieser Welt als das Tübinger Freibad. Schwimmen ist Meditation in Bewegung.
Erst in meinem eigenen Gemüsebeet habe ich gelernt, wie eine Brokkolistaude aussieht. Strunk und Blätter sind übrigens essbar und lecker: entweder im Dampfeinsatz dünsten oder mit ein bisschen Wasser im Mixer pürieren und mit einer Mehlschwitze zu einer Art heller Sauce verarbeiten, die hervorragend zu Kartoffel-Möhren-Gemüse passt.
Bis jetzt habe ich es geschafft, meine Zucchini zu ernten, bevor sie Baseballschlägergröße erreicht hatten. Aber oft bin ich so verliebt in die üppige Schönheit in meinem Gemüsebeet, dass ich vor lauter Staunen und Freuen das Ernten vergesse.
So sieht es aus, wenn man in Tübingen über den Dingen steht. Mit meinen Vormittagsgästen bin ich auf den Turm der Stiftskirche gestiegen und wie immer verzaubert mich der Blick über „meine“ Stadt.
Nachmittags habe ich zwei Stadtführungen. Beide in der Unterstadt. Der Platz hinter der Jakobuskirche ist einer der schönsten Orte in ganz Tübingen. Wunderbar schattig, von mediterranem Charme und mit diesem wunderschönen Durchblick auf das Schloss.
Die Ammergasse ist an diesem heißen Sommernachmittag menschenleer. Aber wenn man auf den kleinen Brücken steht und den Kanal plätschern hört, spürt man, wie wichtig Wasser in der Stadt ist.
Für viele Menschen ist dieses putzige Häuschen an der Krummen Brücke
mit seinen Türmchen, Erkern und dem verspielten Fachwerk eines der schönsten in der Tübinger Altstadt. Jetzt wird es noch hübscher. Aber der Lebkuchenhäuscheneffekt ist gar nicht so alt wie er aussieht. Vor einiger Zeit habe ich mal was drüber geschrieben.
Nach vier Stunden Laufen und Reden brauche ich erst einmal ein Eis. Ich bin Stammkundin in sämtlichen Tübinger Eisdielen und habe überall meine Lieblingssorten.
Vom Tiefen Westen in den Wilden Süden geht es durch den Fahrradtunnel unter dem Schlossberg. Bis zu Beginn der 70er-Jahre musste man entweder um den ganzen Schlossberg herum oder oben drüber fahren, wenn man von den Unterstadt an den Neckar wollte.
Die Fliesen finde ich klasse. Minimales Hard Edge Street Art Mosaik in den Farben meiner Kindheit. Auf der Neckarseite sind sie übrigens blau.
Drei Führungen an einem heißen Sommertag. Ich habe den schönsten Beruf der Welt, aber das finde sogar ich anstrengend. Deshalb gibt es jetzt erst einmal eine richtig schöne Tasse Bohnenkaffee. Den haben mir die Leute von der Hamburger IBA geschenkt, mit denen ich vor ein paar Wochen durch die neuen Stadtquartiere Tübingens geradelt bin. Er schmeckt hervorragend. Richtig guter Kaffee ist eine gute Gabe Gottes. Dankeschön!
Zur Kaffeepause gibt es den hervorragend gestalteten Katalog zur neuen Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen: eine Werkschau des Konzeptkünstlers Christian Jankowski. Klug, witzig, charmant und voller verblüffender Perspektiven auf die Welt und die Kunst und uns.
Im September ist in Tübingen endlich wieder der große Umbrisch-Provenzalische Markt und Kunsthandwerker*innen, Händler*innen und Gastronom*innen aus Perugia und aus Aix-en-Provence kommen zu Besuch. Für die Event-Agentur Schwarz&Gehilfen kümmere ich mich um unsere französischen Gäste. Heute Abend übersetze ich ihre Texte für unser Programmheft. Chers tous, quel plaisir de vous revoir très bientôt!

3 Antworten

  1. Sehr lebendiger, aktiver und rundum schöner Tag, interessant bebildert und animierend beschrieben.
    Weiter so und dankeschön!

  2. Sehr schöner Blogbeitrag und hach – Fotos aus der Geburtsstadt..

    Bin etwas über die Ausdrucke am Ende erschrocken – geht das noch nicht digital?

    Aber bitte weiter so mit dem Bloggen

    Grüße aus Mainhattan

    1. Dankeschön! Ich gestehe – ich habe die Zettel alle ausgedruckt. Die Handschriften waren teilweise so unterirdisch, dass ich das auf Papier vor mir haben musste, um sie entziffern zu können.

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